Indische Karmeliter feiern ihren Gründer im Erzbistum Köln (2024)

Was Heilige wie der indische Ordensgründer Kuriakose Elias Chavara aus Kerala und die Heilige Euphrasia, die dem von Pater Chavara gegründeten Ordensinstitut angehörte,auch über ihren Tod vor mehr als 150 Jahren noch zu sagen haben, zeigte Erzbischof Kardinal Woelki bei einem Gottesdienst im Kölner Dom auf.

In der bis auf den letzten Platz mit Ordensangehörigen aus ganz Deutschland und dem europäischen Ausland gefüllten Kathedrale betonte er deren Vorbildcharakter für christliches Leben, der sich durch eine leidenschaftliche Liebe für Gott auszeichne. Um seinen Heilsplan zu erfüllen, habe Gott Menschen wir Kuriakose Chavara erwählt, um ihn in seinem Namen zu senden, so Woelki.

Wörtlich sagte er: "Ganz für Gott zu leben, ganz für ihn dazu sein, mit Haut und Haaren, das machte das Leben von Kuriakose Chavara aus." Ein einziger Mann habe durch sein authentisch gelebtes Glaubenszeugnis so viele Jünger für Christus gesammelt, wandte er sich an seine vielen Zuhörerinnen und Zuhörer, dass heute 3500 Mitbrüder der Carmelites of Mary Immaculate - kurz CMI - in 31 Ländern der Erde tätig seien, davon 136 in ganz Deutschland und 40 allein im Erzbistum Köln. Denn von dieser Gottesleidenschaft, die die Quelle für seine große Nächstenliebe gewesen sei, hätten sich viele inspirieren und anstecken lassen. "Es ist doch wie ein Wunder, was Gott alles mit dem Leben eines einzigen Menschen bewirken konnte!"

Für Presse und Schulen

Kuriakose Elias Chavara entstammte einer uralten christlichen Familie. Im Jahre 1829 zum Priester geweiht und 1855 zum ersten Generalprior des Ordens ernannt, wurde der begabte Prediger zum Erneuerer der Kirche Keralas. Die Menschen strömten von überall her zusammen, um ihn zu sehen und zu hören.

Er legte das Fundament für die katholische Presse in Indien und für das höhere Schulwesen in Kerala. Schon zu Lebzeiten wurde Chavara, der 1871 starb, wegen seines glühenden Eifers für die Sache Christi, seiner großen Opferbereitschaft und demutsvollen Haltung, die in tiefem Gottvertrauen wurzelten, wie ein Heiliger verehrt. Papst Johannes Paul sprach ihn während seiner Indienreise 1986 selig. Die Heiligsprechung erfolgte im November 2014 durch Papst Franziskus in Rom.

Orden leitet viele karitative Einrichtungen

Heute leite der Orden der CMIs nach dem Vorbild Chavaras hunderte von Kindergärten, Schulen, Hochschulen und Ausbildungszentren sowie unzählige karitative Einrichtungen, stellte Erzbischof Woelki in seiner Predigt fest. "Ihre Gemeinschaft, liebe Mitbrüder, leistet damit einen wertvollen Beitrag zur Bildung und positiven Entwicklung von vielen, vielen Menschen", würdigte er den Dienst aller Anwesenden.

Als leidenschaftlicher Gottsucher und Gott liebender Mann sei Chavara zudem ein Mann des Gebetes gewesen. "Ohne Gebet, ohne Kontemplation, ohne Anbetung des Allerheiligsten Altarssakramentes hätte Kuriakose Chavara nicht leben können. Denn er wusste: Im Gebet geht es immer um etwas Großes, um die Begegnung mit dem Herrn. Nur aus dieser Begegnung heraus konnte er seine Berufung leben und seinen Dienst tun."

Als glühender Verehrer der heiligen Eucharistie sei es außerdem sein Verdienst – "er verbrachte oft lange Stunden im Gebet vor dem Tabernakel" - in den syro-malabarischen Ritus die alljährliche 40-stündige eucharistische Anbetung als festen Brauch eingeführt zu haben.

So habe er als Mann des Gebetes den Menschen Christus gebracht. "Was gibt es Schöneres als das!", stellte der Kardinal fest. "Christus, das ist die schönste Botschaft, die es gibt! Mit Christus schenken wir den Menschen alles, was sie brauchen, um glücklich zu werden! Denn mit Christus bringen wir ihnen das Leben und das Glück und die Liebe." Das Gebet verwandle die Herzen, die Menschen, das Leben.

Boten der Freude Jesu Christi

Kuriakose Chavara habe für das Evangelium gelebt, das für ihn Lebenselixier gewesen sei, erklärte Woelki weiter. Auch heute sei das die Aufgabe und Sendung eines jeden: Boten der Freude Jesu Christi zu sein. "Das geschieht, wenn wir das Evangelium mit unserer Stimme verkünden. Das geschieht vor allem aber auch dann, wenn wir es mit unserem Leben verkünden, so wie Pater Chavara es getan hat. So wie durch sein Leben muss auch durch unser Leben die Freude der Botschaft Christi wie ein Licht hineinstrahlen in die Herzen der Menschen, zu denen wir gesandt sind."

Kuriakose Chavara habe vorgelebt, dass jede Reform der Kirche, jede Erneuerung und jede Neuevangelisation im eigenen Herzen beginnen und vor allem bei der eigenen Gottesbeziehung, der eigenen Christusfreundschaft ansetzen müsse. Bis heute schenke er so Orientierung. Darum gelte es auch, wie eine von Chavara überlieferte Anekdote besagt, jeden Tag einem anderen etwas Gutes zu tun. Denn, so habe er in seinem Buch "Vermächtnis eines liebenden Vaters" geschrieben: "Tage, an denen du anderen nichts Gutes getan hast, werden im Buch des Lebens nicht gezählt."

Rainer Maria Kardinal Woelki

"Ahmen wir alle Kuriakose Elias Chavara in seiner Gottesleidenschaft nach und werden auch wir so Menschen mit einem brennenden Herzen!"

Abschließend wandte sich der Erzbischof noch einmal sehr persönlich an jeden Einzelnen: "Wenn ich Sie hier sehe und in Ihre Gesichter schaue, dann bin ich voller Hoffnung und Zuversicht, dass auf dem Grund, den der heilige Kuriakose Chavara gelegt hat, durch Sie, durch Ihr Glaubens- und Lebenszeugnis, durch Ihr priesterliches Wirken, durch Ihr Gebet und Arbeiten als Ordensfrauen hier bei uns in Deutschland der Glaube erneut zum Blühen gebracht werden kann."

Ausdrücklich dankte der Kardinal allen Anwesenden für ihren Dienst, durch den gerade auch das Erzbistum Köln reich beschenkt sei. Wörtlich formulierte er: "Ich bin Ihnen allen zutiefst dankbar, dass Sie zu uns gekommen sind, um uns als Missionare und Missionarinnen der Nächstenliebe mit der Verkündigung des Evangeliums zu beschenken. Sie tun dies, weil Sie das Beispiel des heiligen Kuriakose Chavara inspiriert hat. Ahmen wir alle ihn in seiner Gottesleidenschaft nach und werden auch wir so Menschen mit einem brennenden Herzen! Danke, dass es Sie gibt!"

Mit dem Theologiestudium in Bonn hat alles angefangen

Schon in den 1950er Jahren waren die ersten CMI-Patres zum Theologiestudium nach Bonn gekommen und hatten nach und nach Kontakte zur Erzdiözese Köln geknüpft. Erste konkrete Schritte, um die Ordenspriester auch pastoral im Erzbistum Köln einzubinden, unternahm dann Joseph Kardinal Höffner, als er die Ordensgemeinschaft 1975 einlud, eine Seelsorgetätigkeit an St. Remigius in Königswinter aufzunehmen. 1981 übernahmen die indischen Karmeliter dann die Pastoral in St. Servatius, Bonn-Friesdorf. Zwei Jahre später weihte der Kardinal persönlich dort Konvent und Kloster ein.

Demnach wurde St. Servatius Friesdorf die erste den CMI anvertraute Pfarrei in Deutschland, so dass dort auch über 25 Jahre die Zentrale der in Deutschland tätigen CMI ansässig war, während die CMI-Patres schon bald darauf auch mit der Pfarrseelsorge in anderen deutschen Diözesen beauftragt wurden. Heute ist Pater George Vadakkinezhath der Delegationsuperior in Knechtsteden, wohin die Verwaltung des Ordens vor ein paar Jahren umgezogen ist, während Pater Josey Thamarassery der Koordinator des Ordens ist.

Sr. Jessy Thomas aus Nürnberg

"Wir freuen uns, Teil der Pastoral in Deutschland zu sein und hier unseren seelsorglichen Dienst zu tun."

Wie präsent ihr Ordensgründer Chavara noch heute im Leben der CMIs ist, belegten die etwa 175 Patres und auch die vielen Ordensfrauen, die zu dieser Gedenkfeier im Kölner Dom aus allen Teilen Deutschlands, aber auch aus Frankreich, Belgien, der Schweiz, Schweden, Österreich und sogar aus Kerala selbst angereist waren. "Den Heiligen Kuriakose Chavara und Euphrasia verdanken wir die Gründung unserer Gemeinschaft", sagte Sr. Jisha aus Trier, wo sie als Altenpflegerin arbeitet. Sr. Jessy, die in Nürnberg ein Seniorenheim leitet, erklärte: "Wir freuen uns, Teil der Pastoral in Deutschland zu sein und hier unseren seelsorglichen Dienst zu tun." Außerdem sei sie ein bisschen stolz darauf, dass diese indischen Heiligen mit einem solchen Gottesdienst auch Beachtung in ihrer Wahlheimat fänden.

"Ich wollte unbedingt heute hier bei dieser Gedenkfeier mit dabei sein", schwärmt Pater Lukas Chamakala, Krankenhausseelsorger im Aachener Alexianer-Krankenhaus. So viele indische Landsleute – und nicht nur Ordensangehörige – seien gekommen. Der Kardinal habe die komplexe Botschaft von Ordensgründer Chavara wunderbar auf den Punkt gebracht. "Ich bin total begeistert und einfach nur dankbar, hier zu sein!"

Die Karmeliten der Unbefleckten Maria (CMI) sind die erste indigene Ordenskongregation in der katholischen Kirche Indiens. Malpan Thomas Palackal, Malpan Thomas Porukara und St. Kuriakose Chavara von der syro-malabarischen Kirche apostolischen Ursprungs, die das Gefühl hatten, dass "viel Gutes nicht getan wurde, weil es kein Thapasu Bhavanam (Haus der Disziplin) und kein Darsana Veedu (Haus der Vision) gab", hatten die herausfordernde Vision, die Kirche von Kerala geistlich zu führen und Einheit und Wachstum zu fördern.

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