Inhalt / Kritik
Als eine Pandemie die Welt, wie man sie kannte, für immer veränderte, verlor Joel (Pedro Pascal) alles, was ihm lieb war. 20 Jahre nach dem Ausbruch findet sich der geschlagene Mann, inzwischen Mitte Fünfzig, in einer Welt aus wandelnden Mutanten wieder, in der der letzte Rest Zivilisation von den Überbleibseln der ehemaligen US-Regierung in militärischen, harten und gewaltsamen Quarantänezonen zusammengehalten wird. Als unser Joel, der sich als Schmuggler durchschlägt, vom rebellischen Widerstand den Auftrag erhält, ein junges Mädchen aus der gefährlichen Stadt Richtung Westen zu schleusen, will er ablehnen. Doch die junge Ellie (Bella Ramsey) hat etwas Besonderes an sich, etwas, für das es sich zu kämpfen lohnt. So begeben sich die beiden auf eine gefährliche und turbulente Reise mit fragwürdigem Ziel…
PlayStation-Original
The Last Of Us basiert auf der gleichnamigen Videospielreihe, für welche bislang zwei Teile als Exklusivtitel für die Konsole PlayStation erschienen sind. Der erste Teil erschien bereits 2013, der zweite dann 2020. Beide wurden hochgelobt von Spielern als auch Kritikern. Das Besondere ist und war die zwar simple, aber außergewöhnlich wohldurchdachte Story, die mehr als bei vielen anderen Games durch Emotionalität ihren Anreiz und Antrieb fand. Ein grandioses Motion-Capturing und eine ganz besondere Atmosphäre machten dieses Spiel zu einem unschlagbaren Hit. Gerade der erste Teil befand sich bereits länger in Entwicklung, als gerade die ABC-Serie The Walking Dead in ihre erste Staffel startete und die Faszination des internationalen Publikums für Endzeitgeschichten und Zombies schürte. Doch The Last Of Ussollte etwas Einzigartiges bleiben.
Konkurrenzwürdige Endzeitserie
So setzt es auch die Realverfilmung für den amerikanischen Sender HBO an. In Zusammenarbeit mit den Entwicklerstudios, die auch für die Spielereihe verantwortlich zeichnen, erschaffen sie eine bisher noch nie im TV gesehene Show, die sich deutlich von ihrer „Zombie-Slasher-Konkurrenz“ abhebt. Die beiden Hauptfiguren stehen im Vordergrund und mit ihnen ihre Gefühlswelten, Vergangenheiten, Eigenheiten und die gemeinsame Reise. Aber natürlich fehlt es nicht an brutalen Auseinandersetzungen mit Untoten sowie anderen Überlebenden. Das Storytelling ist langsamer, detaillierter und wird durch Rückblicke angereichert und kunstvoll erweitert. Ohne spoilern zu wollen, erzählt die erste Staffel mehr oder weniger die Handlung des ersten Spieles, wobei sich selbst Fans der Spielereihe auf einige Überraschungen gefasst machen können. So ist diese neue Serie aus der genialen Fabrik HBOs nicht nur für eine neue, videospielfreie Zielgruppe spannend, sondern auch für hartgesottene Enthusiasten der Games.
Eine zufriedene Gaming-Community
Die Serie schafft vieles, woran man als Gamer erst berechtigte Zweifel haben durfte: Ihr gelingt es nämlich nicht nur, mit einer großartigen Besetzung die Held*innen als Realverfilmung angemessen zu verkörpern, sondern auch den makabren Witz und das triste, gräuliche und schmutzige Setting auf den anderen Bildschirm zu bringen. Überall gibt es Straßen, Gräser und überwucherte Gebäude, die einen mit Gänsehaut in jene langen und emotionalen Nächte vor der Konsole zurückbringen. Die kreativen Freiheiten, die sich genommen wurden, sind allemal notwendig, um diese Geschichte für ein anderes Medium „genießbar“ zu machen. Das Schöne ist allerdings, dass sich dennoch alles sehr nah an der Vorlage hält, was für großen Respekt der stetig wachsenden Gaming-Community sorgen sollte. Lobenswert ist außerdem das sehr diverse Casting (das auch im Spiel bereits für Aufsehen sorgte).
Das Spiel gewinnt
Das Sounddesign ist ebenfalls grandios geworden, was auch der Zusammenarbeit mit Komponisten Gustavo Santaolalla geschuldet sein dürfte, der für die Spiele den Soundtrack schrieb und u.a. auch für die packende, wunderbare Titelmelodie der Serie verantwortlich ist. Alles fügt sich wie ein großes, komplexes Puzzle zusammen, welches in seiner Gesamtheit kaum Wünsche offenlässt. Dennoch ist eines wichtig zu sagen: Obwohl es sich hier um eine außergewöhnlich gekonnte und sehr, sehr sehenswerte Verfilmung eines liebgewonnenen Spieles handelt, so kann sie trotzdem nicht ganz mit dem Original mithalten. Das mag einerseits den ca. 16 Spielstunden geschuldet sein, welche natürlich mehr emotionales Investment ermöglichen als ca. 9 Stunden „Film“. Aber auch die „Hands-On“-Mechanik, die ein Controller erlaubt, spielt eine Rolle. Die absolute Perfektion aller Einzelteile, die den Entwicklern mit ihrem Spiel gelungen ist. Meiner Meinung nach ist die Gefühlswelt der beiden Charaktere und ihre Abhängigkeit zueinander im Game viel deutlicher spürbar, was auch an der unschlagbaren Performance der beiden Voice Actors Ashley Johnson und Troy Baker liegen mag, die mich bis heute zu Tränen rührt oder mich gar frustriert und verzweifelt vor der Konsole zurücklässt. Beide sind in der Serie übrigens in je einer kleinen Nebenrolle zu sehen, als Info für die Fans unter euch.
Credits
OT: „The Last Of Us“
Land: Kanada, USA
Jahr: 2023
Regie: Ali Abbasi, Jeremy Webb, Neil Druckmann, Peter Hoar, Liza Johnson, Craig Mazin, Jasmila Zbanic
Drehbuch: Neil Druckmann, Craig Mazin
Musik: David Fleming, Gustavo Santaolalla
Kamera: Eben Bolter, Ksenia Sereda, Nadim Carlsen
Besetzung: Pedro Pascal, Bella Ramsey, Nick Offerman, Gabriel Luna, Merle Dandridge, Jeffrey Pierce, Anna Torv
Trailer
https://www.youtube.com/watch?v=rwwuvarOAw4
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